Genial Sozial - auf dem Weg zu einer sozialen Region - Konzept
Projektträger: Regionalmanagement Kitzbüheler Alpen
PAG-Sitzung vom: 20.10.2022
Gesamtkosten: Euro 31.253,60 brutto
Projektlaufzeit: 01.01.2023 – 30.06.2024
Projektbeschreibung
Ausgangssituation:
Mit der Corona-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine sowie der Energiekrise, erlebt die Welt Ereignisse, die das Leben Aller in seinen Grundfesten erschüttern.
Neben mangelnden Chancen in der Krise für Personen ohne Schulabschluss, Erwerbslose, Obdachlose, Pensionisten und Menschen mit Migrationshintergrund, haben die Krisenzeiten vor allem die Situation von Frauen sowie Alleinerzieher:innen, die Großteils in systemrelevanten Berufen durch die Pandemie gearbeitet haben, verschlechtert. Dies führt aufgrund notwendiger persönlicher und finanzieller Einschränkungen in weiterer Folge zur verminderten Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an sozialen oder Bildungsangeboten.
Teuerungen, als Symptome vorangegangener Krisen, sind in österreichischen Haushalten längst angekommen. 93 Prozent spüren, laut Umfrage des IFES-Institutes, die Auswirkungen der Teuerung bereits jetzt, davon 61 Prozent laut eigenen Angaben sehr deutlich. Für immer mehr Haushalte ist die aktuelle Teuerungsrate existenzbedrohend. Die aktuelle Sonderauswertung des Arbeitsklimaindex zeigt, dass 300.000 Beschäftigte in Österreich trotz Arbeit armutsgefährdet sind. Rund 17% der Bevölkerung in Österreich, gelten laut Statistik schon jetzt als armutsgefährdet. Spürbar höher lag die Armutsgefährdungsquote bereits 2021 mit 36% bei Ein-Eltern-Haushalten sowie bei Pensionist:innen mit 26%
Hilfe ist in vielen Bereichen nötigt, doch am häufigsten sind bedürftige Menschen und soziale Randgruppen, die es ohnehin schon schwer haben, von Krisen betroffen. So kommt es in Krisenzeiten mehr denn je auf jeden/jede Einzelne/n an, um die Gemeinschaft nachhaltig zu schützen. Bürger:innen und Gemeinschaften, die sich in ihrer Freizeit mit Leidenschaft für Themen und Menschen engagieren, die ansonsten zu wenig Beachtung oder finanzielle Unterstützung erhalten, bilden nicht nur in Krisenzeiten das Rückgrat unserer Gesellschaft. Sich einzubringen ist wichtig, denn neben der Politik hat es auch der einzelne Mensch innerhalb der Gesellschaft in der Hand, etwas zu bewegen und zu verändern.
Hilfsorganisationen berichten, dass die Menschen in besonderen Situationen zusammenrücken. Sie packen an, wo Hilfe benötigt wird, engagieren sich, sensibilisieren die Bevölkerung und bringen ihre Ideen und Projekte ein, um gemeinsam dafür zu sorgen, dass Hilfe da ankommt, wo sie akut gebraucht wird. Flacht die Aktualität der Krise ab, sinkt auch das soziale Engagement. Dabei wäre es im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit entscheidend, wenn sich die Solidarität und Hilfsbereitschaft, welche sich in akuten Krisenzeiten beobachten lässt, zu einem dauerhaften Zustand entwickeln würde. Denn Krisen ziehen Nachbeben wie Vereinsamung, Armut oder Diskriminierung mit sich, die die Gesellschaft oft intensiver und länger beschäftigen als die Auslöser selbst. Themen wie versteckte Armut, psychische und physische Belastungen aufgrund von Vereinsamung oder verminderte Chancen auf Bildung, sind schleichende Prozesse, denen nur im Anfangsstadium entgegengewirkt werden kann.
Mit dem Projekt „Genial Sozial – auf dem Weg zu einer sozialen Region - Konzept“ soll genau hier angesetzt werden. In der Periode 2014-20 wurden einige soziale Projekte gestartet. Diese wurden jedoch punktuell und als Einzelinitiativen durchgeführt. Nun soll ein Konzept entwickelt werden, in welchem die Monate bis zur neuen Förderperiode genützt werden, um ein gesamtheitliches Projekt zu entwickeln. Man will die Region und nicht einzelne Orte und Einzelinitiativen in den Vordergrund rücken, welche im Gießkannenprinzip operieren und letztendlich wieder versiegen. Durch einen konzeptionellen, ganzheitlichen Ansatz, soll es zu einer spürbaren Verbesserung in diversen sozialen Handlungsfeldern kommen.
Dazu soll die Innovationskraft der Zivilgesellschaft für neue Impulse, welche den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitgestalten, genutzt und aufgegriffen sowie soziale Initiativen integriert werden, um die Reise in Richtung „Vorzeigeregion für ein soziales Miteinander“ erfolgreich zu starten. Einordnung, Koordinierung und Bündelung sozialer Projekte soll die Region sozial nachhaltig verbessern und einen positiven Beitrag für unsere Gesellschaft leisten, sodass sich auch heute junge Menschen auf soziale Sicherheit und sozialen Zusammenhalt verlassen können.
Mit dem Konzept sollen die Grundlagen gebildet werden, wie sich unsere Region gesamtheitlich dem Thema nähern kann und mit einem daraus resultierenden Schirmprojekt viele kleine neue Initiativen entstehen können, die sektionsübergreifend ein großes Ganzes bilden. Im Konzept sollen Inhalte festgehalten werden, wie sich unsere Region zu einer Region mit noch höherem sozialen Engagement entwickeln kann. Dabei soll es aus ganzheitlicher Sicht für die Region erstellt werden, aber auch einzelne Projektideen beinhalten, die besonders benachteiligte Personengruppen unterstützen, aber auch präventiv Zielgruppen ansprechen. In einer sozial aktiven, nachhaltigen Zivilgesellschaft sollen alle Bevölkerungsgruppen integriert und angesprochen werden. Bei der Ausarbeitung soll das Thema Öffentlichkeitsarbeit für soziales Engagement in der Region spezielle Beachtung finden.