Insektenschonendes Mähen
Projektträger: Maria Schmidt, Going am Wilden Kaiser
PAG-Sitzung vom: 12.01.2022
Gesamtkosten: 11.436,51 netto
Projektlaufzeit: 01.03.2022 bis 31.12.2023

Projektbeschreibung
Die landwirtschaftliche Fläche von 1,8 ha wird bereits seit dem Jahr 2015 renaturiert. Dazu gehören die Anlage einer Magerwiese, der gänzliche Verzicht auf Dünger, die 1 bis 2-malige Mahd, die Anlage einer Wildkulturhecke sowie einer Streuobstwiese und die Errichtung eines Naturteiches. Die Artenvielfalt konnte durch die gesetzten Maßnahmen bereits deutlich erhöht werden. Durch konventionelles Mähen werden allerdings bei jedem Mähvorgang bis zu 80% des Insektenbestandes zerstört. Durch eine organisatorische und technische Adaption soll sich der Verlust des Bestandes mit 20% deutlich reduzieren.
Ausgangssituation:
Seit dem Jahr 2015 wird auf der Fläche des Projekts „Blumenwiese“ (unterstützt durch die Tiroler Umweltanwaltschaft, Dr. Stefanie Pontasch) nicht mehr gedüngt. Auf der Restfläche wurde ebenfalls seither auf Düngung verzichtet und seit 2020 von Schafen beweidet. Die natürliche Ausscheidung hält den bereits mageren Boden auf ein Minimum nährstoffreich.
Die Flächen werden 1-2x pro Jahr gemäht. Die Mähzeitpunkte sind Juli und September, je nach Vegetation. Das Mähgut wird als Wintervorrat für die Schafe verwendet.
Nach Rücksprache mit Expert/-innen und durch Recherchetätigkeiten der Projektantragssteller ist neben der Schnitthäufigkeit, dem Verzicht auf Dünger und Pestizideinsatz die Mahdtechnik entscheidend für die Artenvielfalt auf Wiesen und Grünflächen. So gehen bei konventioneller Mäharbeit (Aufbereiter, Drehschneide, Sogwirkung) und falscher Mähorganisation (Mähzeitpunkt, Mährichtung) bis zu 80% des Insektenbestandes verloren. Bei organisatorischen, aber vor allem auch technischen Adaptionen kann dies auf 20% verringert werden. Da insektenschonende Mahd in der Region noch wenig Stellenwert erlangt hat, soll dieses Projekt als Vorzeigeprojekt dienen und andere Landwirte oder Grundbesitzer motivieren, die Mahdtechnik zu überdenken. Das Knowhow für die Umsetzung wird von den Antragstellern zur Verfügung gestellt. Interessierte sollen die Möglichkeiten haben, die Maschinen auszuleihen und sich dem Projekt anzuschließen.
Projektschritte:
1. Anschaffung von geeigneten landwirtschaftlichen Geräten: Die nachweislich tierschonenste Mahd erfolgt mit einem Balkenmäher (Doppelmessertechnik). Anstatt mit rotierenden Klingen und Messern beim konventionellen Mähen, wird das Gras mit einem Doppelmessermähbalken nicht abgeschlagen, sondern wie mit einer Sense schonend abgeschnitten. Das schont vor allem die Insekten, die nicht in einem Strom aus Mähgut geschleudert und zerquetscht werden. Mit dem horizontal liegenden Schneidwerk, dem geringen Gewicht, der geringen Mähgeschwindigkeit und geringen Ansaugwirkung werden Tiere kaum geschädigt. Außerdem verletzt die Scherentechnik durch einen sauberen
Projektziele:
Geplant sind eine Adaption der Mähorganisation sowie der Mähtechnik um den bereits hohen Bestand an Insekten- und Amphibien bei der Mahd zu schonen. Dieses Projekt soll als Vorzeigeprojekt für insektenschonende Mahd in der Region dienen. Das erlangte Knowhow und die technische Umsetzung wird an interessierte Landwirt/-innen und Grundstückeigentümer/-innen weitergegeben. Zudem soll das Projekt begleitend naturkundlich von einem Ökologen/einer Ökologin dokumentiert werden. Bewusstseinsbildung ist ein zentraler Punkt dieser Maßnahme. Mittels Öffentlichkeitsarbeit soll auch medial in der Region auf das Thema aufmerksam gemacht werden, um möglichst viele Menschen für das Thema zu gewinnen. Die Antragstellerin hat eine Homepage: www.going-artenreich.at eingerichtet um generell auf Nachhaltigkeits- und Biodiversitätsziele, aber auch auf das Projekt „insektenschonendes Mähen“ hinzuweisen und Infomaterial zur Verfügung zu stellen.